Auf der ESCRS-Tagung 2024 in Barcelona gab Prof. Farhad Hafezi, MD, PhD, FARVO vom ELZA Institute ein aufschlussreiches Update zum Zweiten Globalen Konsens zu Keratokonus während eines Interviews mit EyeTube. Diese bedeutende Initiative baut auf dem bahnbrechenden Konsens von 2015 auf und thematisiert Fortschritte in der Bewertung und Behandlung von Keratokonus.
Vom Ersten zum Zweiten Konsens: Der Weg
Der Erste Globale Konsens zu Keratokonus, veröffentlicht 2015, war ein entscheidender Meilenstein im Verständnis und in der Behandlung dieser komplexen Hornhauterkrankung. Unter der Leitung von José Alvaro Gómez brachte er Experten aus vier supranationalen Hornhautgesellschaften zusammen, um zentrale Themen wie Definition/Diagnose, klinische Behandlung und chirurgisches Management zu adressieren. Das Dokument, das mit der Delphi-Methode entwickelt wurde, spiegelte vorherrschende Expertenmeinungen wider, wurde vielfach zitiert und prägte klinische Praktiken weltweit. Angesichts der rasanten Fortschritte im Management von Keratokonus in den letzten zehn Jahren entstand das Bedürfnis nach einem umfassenderen und aktualisierten Konsens. Der Zweite Globale Konsens, der 2023 initiiert wurde, erweitert seinen Vorgänger, indem er eine größere und diversere Gruppe von Experten einbezieht und neue Themen in der Keratokonus-Versorgung anspricht.Erweiterung des Umfangs: Ein inklusiverer Ansatz
Prof. Hafezi betonte die größere Inklusivität des Zweiten Konsens, die durch die Einbindung von neun supranationalen refraktiven Gesellschaften neben den ursprünglichen vier Hornhautgesellschaften erreicht wurde. Das Gremium wuchs von 36 auf 125 Teilnehmer und spiegelt eine wahrhaft globale Repräsentation wider. Dieses größere Team behandelt neun zentrale Themen, im Vergleich zu den drei des ersten Konsenses:- Definition, Diagnose und Stadieneinteilung.
- Klinische Behandlung und nicht-invasive visuelle Rehabilitation.
- Crosslinking zur Progressionskontrolle.
- Invasive visuelle Rehabilitation.
- Ansätze zur Keratoplastik.
- Wahlrefraktive Chirurgie.
- Kataraktchirurgie bei Keratokonus.
- Neue Technologien und Behandlungsmethoden.
- Patientenzentrierte Ansätze.
Fortschritt und Ziele
Der Konsensbildungsprozess umfasst rigorose Literaturrecherchen und Expertendiskussionen unter Anwendung der Delphi-Methodik. Bisher wurden virtuelle Meetings durchgeführt, das abschließende persönliche Treffen ist für die AAO-Tagung 2024 in Chicago geplant. Im Anschluss wird das Manuskript im Frühjahr 2025 bei einer hochrangigen Fachzeitschrift eingereicht, mit einer Veröffentlichung im Sommer 2025.Wesentliche Erkenntnisse
Prof. Hafezi hob zwei zentrale Bereiche hervor:- Invasive visuelle Rehabilitation vs. wahlrefraktive Chirurgie: Er betonte die feine Unterscheidung zwischen diesen Kategorien und die Bedeutung der Behandlung von Grenzfällen sowie die Bereitstellung therapeutischer Lösungen für fortgeschrittenen Keratokonus.
- Globale Auswirkungen: Durch die Einbindung refraktiver Gesellschaften und die Sicherstellung industrieunabhängiger Finanzierung zielt der Zweite Konsens darauf ab, eine umfassende und objektive Perspektive für das Management von Keratokonus zu bieten.
Blick in die Zukunft
Da der Zweite Globale Konsens zu Keratokonus seine finalen Phasen erreicht, erwartet die medizinische Gemeinschaft gespannt seine Ergebnisse. Durch die Integration neuester wissenschaftlicher Fortschritte und klinischer Erkenntnisse verspricht dieser Konsens, das Management von Keratokonus neu zu definieren und sowohl Patienten als auch Fachleuten weltweit zugutekommen.