Kurzsichtigkeit entsteht in der Kindheit, wenn das Auge schneller wächst als die darin enthaltene Optik. Ein zu starkes Längenwachstum von nur 1 mm bedeutet bereits 3 Dioptrien Kurzsichtigkeit.
Die Kurzsichtigkeit nimmt massiv zu. Im Jahr 2010 waren 2 Milliarden Menschen kurzsichtig. Im Jahr 2050 werden gemäss der Weltgesundheits-Organisation (WHO) bereits 5 Milliarden Menschen kurzsichtig sein, das sind dann 50% der Weltbevölkerung.
Lange Bildschirmarbeit (Naharbeit) und viel Zeit unter Kunstlicht gehören zu den Auslösern.
Heutzutage verbringen wir viel mehr Zeit in der Lesedistanz als unsere Vorfahren. Computer, aber auch Smartphones und Tablets bewirken, dass unsere Optik ständig auf eine Distanz von 20 bis 60 cm fokussiert. Hierdurch wird ständig der Prozess der sogenannten Akkomodation aktiviert: wir strengen uns an, um in die Nähe zu fokussieren. Dies regt unser Gehirn dazu an, das Auge kurzsichtig werden zu lassen, denn Kurzsichtigkeit bedeutet, dass man ohne Anstrengung in der Nähe scharf sieht.
Ein weiterer Grund für die starke Zunahme der Kurzsichtigkeit ist wahrscheinlich auch das Kunstlicht, welches uns über weite Strecken unseres Alltagslebens begleitet. Die Zusammensetzung des Kunstlicht bewirkt, im Gegensatz zum natürlichen Sonnenlicht, keine Freisetzung des Botenstoffes Dopamin. Und es soll gerade das Dopamin sein, dass ein Fortschreiten der Kurzsichtigkeit verlangsamen kann.
Ist die Zunahme der Kurzsichtigkeit ein Problem, welches nur in Asien vorkommt? Mitnichten. Auch bei uns in Zürich und in der gesamten Schweiz steigt die Anzahl der Menschen mit Kurzsichtigkeit rasant an. Auch bei uns verändern sich die Lebens- und Lesegewohnheiten rasant.
Umso wichtiger ist es, dass wir nun mit verschiedenen Massnahmen helfen können, die Zunahme der Kurzsichtigkeit abzubremsen. Neben einer Veränderung von Gewohnheiten (mehr Zeit unter natürlichem Licht, grösserer Leseabstand zu Bildschirmen, Smartphones, Tablets) sind es die Therapie mit Atropin und/oder Spezial-Kontaktlinsen, die die Zunahme der Kurzsichtigkeit verlangsamen können.
Der deutsche Augenarzt Hermann Cohn hatte bereits in der Mitte des 19. Jahrhundert festgestellt, dass Naharbeit und zu wenig Sonnenlicht einen Einfluss auf das Fortschreiten der Kurzsichtigkeit haben.
Mit anderen Worten: das, was unsere Großeltern uns immer gesagt haben “Lies nicht so viel und geh raus an die frische Luft” macht durchaus Sinn…
Bildquelle: Wikimedia Commons
Myopiekontrolle mit Atropin
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