In einem aktuellen Beitrag von Ocular Surgery News (OSN) wurde ein detaillierter Überblick über die neuesten Fortschritte bei PACK-CXL zur Behandlung von Hornhautinfektionen vorgestellt, wie von Prof. Farhad Hafezi vom ELZA Institute auf der Winter-ESCRS-Tagung in Frankfurt, Deutschland, präsentiert. Während CXL gut etabliert ist zur Behandlung von Keratokonus, konzentrierte sich Prof. Hafezis neueste Präsentation auf dessen transformierendes Potenzial für die Behandlung von infektiöser Keratitis.
Die doppelte Rolle des Cross-Linkings: Biomechanik und Infektionskontrolle
Das traditionelle Cross-Linking zur Behandlung von Keratokonus basiert auf Riboflavin und ultraviolettem (UV) Licht, um die Hornhaut durch sauerstoffabhängige biomechanische Prozesse zu stabilisieren. Wie Prof. Hafezi jedoch erklärte, ist Sauerstoff kein begrenzender Faktor, wenn CXL zur Abtötung von Bakterien und Pilzen oder zur Erhöhung der Gewebewiderstandsfähigkeit gegen enzymatische Verdauung eingesetzt wird.
Diese Erkenntnisse eröffnen neue Möglichkeiten zur Behandlung von infektiöser Keratitis. Durch den Wegfall von Sauerstoff als kritischem Faktor kann das Verfahren schneller und mit höherer Energie durchgeführt werden, was die Behandlung vereinfacht, ohne die Wirksamkeit zu beeinträchtigen.
Wichtige Erkenntnisse zum sauerstoffunabhängigen Cross-Linking
Prof. Hafezi präsentierte bahnbrechende Ergebnisse aus Experimenten mit Riboflavin und grünem Licht in Kombination mit Rose Bengal, um deren Auswirkungen auf die Widerstandsfähigkeit der Hornhaut gegen Verdauung in Anwesenheit und Abwesenheit von Sauerstoff zu bewerten. Die Ergebnisse bestätigten, dass Sauerstoff weder für die antimikrobielle Wirkung noch für die Verbesserung der Hornhautstabilität erforderlich ist.
Diese Entdeckung vereinfacht den Ansatz zur Behandlung von infektiöser Keratitis. Schnellere, hochenergetische Protokolle werden möglich, was Klinikern praktische Werkzeuge zur effektiveren Bekämpfung von Hornhautinfektionen bietet.
Auswirkungen auf die klinische Praxis
Diese Fortschritte könnten die Behandlungsprotokolle für infektiöse Keratitis neu definieren, indem sie Geschwindigkeit und Wirksamkeit in den Vordergrund stellen. Durch die Optimierung der Cross-Linking-Techniken zur Eliminierung der Abhängigkeit von Sauerstoff können Augenärzte schnelle Interventionen selbst in ressourcenarmen Umgebungen durchführen.
Fazit
Die Forschung des ELZA Institutes unter der Leitung von Prof. Hafezi erweitert weiterhin die Anwendungsmöglichkeiten der Cross-Linking-Technologie. Von der biomechanischen Stabilisierung bei Keratokonus bis hin zu innovativen Ansätzen bei der Behandlung von Hornhautinfektionen bieten diese Fortschritte erhebliches Potenzial zur Verbesserung der Patientenergebnisse. Während die klinische Validierung voranschreitet, erwartet die ophthalmologische Gemeinschaft die Einführung dieser vereinfachten, beschleunigten Methoden als Standard der Versorgung.