Bei der Kurzsichtigkeit wird das Licht aus der Ferne auf einen Punkt vor der Netzhaut fokussiert, was zu unscharfem Sehen führt - nur das Licht von nahe gelegenen Objekten wird richtig auf der Netzhaut fokussiert und erscheint daher scharf und im Fokus. Das Problem ist, dass Myopie - insbesondere hohe Myopie - später im Leben Probleme im Auge verursachen kann, selbst wenn die Sehkraft mit einer Brille, Linsen oder refraktiven Chirurgie korrigiert wird. Ein Beispiel: Menschen mit hoher Kurzsichtigkeit haben ein fünf- bis sechsmal höheres Risiko einer Netzhautablösung als Menschen mit geringer Kurzsichtigkeit.
Das menschliche Auge erhält optische Reize und überträgt sie an das Gehirn. Ähnlich einer Kamera besitzt es ein optisches System und eine lichtempfindliche Schicht. Das optische System des Auges besteht aus der Hornhaut und der Augenlinse, wobei die Hornhaut für zwei Drittel und die Linse für ein Drittel der Brechkraft verantwortlich ist.
Ist das Auge "zu lang", spricht man von Kurzsichtigkeit, ist es "zu kurz", wird dieser Fehler als Weitsichtigkeit bezeichnet. In den europäischen Ländern sind 15-20% der Bevölkerung kurzsichtig und etwa 5% weitsichtig.
Kurzsichtigkeit entsteht in der Kindheit, wenn das Auge schneller wächst als die darin enthaltene Optik. Ein zu starkes Längenwachstum von nur 1 mm bedeutet bereits 3 Dioptrien Kurzsichtigkeit.
Die Kurzsichtigkeit nimmt massiv zu. Im Jahr 2010 waren 2 Milliarden Menschen kurzsichtig. Im Jahr 2050 werden gemäss der Weltgesundheits-Organisation (WHO) bereits 5 Milliarden Menschen kurzsichtig sein, das sind dann 50% der Weltbevölkerung.
Lange Bildschirmarbeit (Naharbeit) und viel Zeit unter Kunstlicht gehören zu den Auslösern.
Heutzutage verbringen wir viel mehr Zeit in der Lesedistanz als unsere Vorfahren. Computer, aber auch Smartphones und Tablets bewirken, dass unsere Optik ständig auf eine Distanz von 20 bis 60 cm fokussiert. Hierdurch wird ständig der Prozess der sogenannten Akkomodation aktiviert: wir strengen uns an, um in die Nähe zu fokussieren. Dies regt unser Gehirn dazu an, das Auge kurzsichtig werden zu lassen, denn Kurzsichtigkeit bedeutet, dass man ohne Anstrengung in der Nähe scharf sieht.
Ein weiterer Grund für die starke Zunahme der Kurzsichtigkeit ist wahrscheinlich auch das Kunstlicht, welches uns über weite Strecken unseres Alltagslebens begleitet. Die Zusammensetzung des Kunstlicht bewirkt, im Gegensatz zum natürlichen Sonnenlicht, keine Freisetzung des Botenstoffes Dopamin. Und es soll gerade das Dopamin sein, dass ein Fortschreiten der Kurzsichtigkeit verlangsamen kann.
Kontaktlinsen, Brillen und bei Erwachsenen die refraktive Chirurgie können die Fokussierung des Lichts so verändern, dass es richtig auf der Netzhaut ankommt. Diese Menschen sind jedoch immer noch kurzsichtig. Ihre Sehkraft wurde lediglich korrigiert, aber sie tragen immer noch alle Risiken, die mit einer Kurzsichtigkeit verbunden sind.
Es ist wichtig zu verstehen, dass Myopie eine Störung ist, die sich in der Kindheit entwickelt. Kurzsichtigkeit entsteht, wenn das Auge zu lang wird, um das Licht aus der Ferne auf der Netzhaut zu bündeln. Die Kindheit ist daher die einzige Möglichkeit, das Fortschreiten der Myopie zu beeinflussen.
Es gibt zwei Arten von Kurzsichtigkeit im Kindesalter, die stabile und die fortschreitende, und letztere können wir entweder mit Augentropfen oder speziellen Kontaktlinsen beeinflussen. Wie bereits erwähnt, lohnt es sich, zu versuchen, das Fortschreiten der Myopie zu verlangsamen, und zwar nicht wegen der Notwendigkeit einer dickeren Brille, sondern um zu versuchen, die Tiefenschärfe Ihres Kindes mit der Brille zu verbessern und das Risiko zu verringern, im späteren Leben durch Myopie verursachte Netzhautablösungen zu entwickeln.
Ist die Zunahme der Kurzsichtigkeit ein Problem, welches nur in Asien vorkommt? Auf keinen Fall. Auch bei uns in Zürich und in der gesamten Schweiz steigt die Anzahl der Menschen mit Kurzsichtigkeit rasant an. Auch bei uns verändern sich die Lebens- und Lesegewohnheiten rasant.
Umso wichtiger ist es, dass wir nun mit verschiedenen Massnahmen helfen können, die Zunahme der Kurzsichtigkeit abzubremsen. Neben einer Veränderung von Gewohnheiten (mehr Zeit unter natürlichem Licht, grösserer Leseabstand zu Bildschirmen, Smartphones, Tablets) sind es die Therapie mit Atropin und/oder Spezial-Kontaktlinsen, die die Zunahme der Kurzsichtigkeit verlangsamen können.
Der deutsche Augenarzt Hermann Cohn hatte bereits in der Mitte des 19. Jahrhundert festgestellt, dass Naharbeit und zu wenig Sonnenlicht einen Einfluss auf das Fortschreiten der Kurzsichtigkeit haben.
Mit anderen Worten: das, was unsere Grosseltern uns immer gesagt haben “Lies nicht so viel und geh raus an die frische Luft” macht durchaus Sinn…
Bildquelle: Wikimedia Commons
Studien an Kindern und Jugendlichen in Asien haben gezeigt, dass die Entwicklung einer Kurzsichtigkeit durch den Einsatz von stark verdünnten Atropin 0.01% – Augentropfen gebremst werden kann. Der Wirkmechanismus des Atropins zur Bremsung des Augenlängenwachstums ist noch nicht vollständig geklärt.
Die Tropfen werden 1 x täglich (am Abend) getropft und je nach Verlauf meist über einen Zeitraum von mehreren Jahren eingesetzt. Regelmässige Termine für Verlaufsuntersuchungen müssen während der Anwendung wahrgenommen werden
Atropin ist ein so genanntes Belladonna-Alkaloid und wird seit Jahrhunderten zur Pupillenerweiterung verwendet. Im Mittelalter wurde es verwendet, um die Menschen attraktiver zu machen ("Belladonna"). In der Augenheilkunde wird 1-prozentiges Atropin seit mehr als 100 Jahren bei bestimmten Augenuntersuchungen verwendet.
In 0.5% und 1%-iger Dosierung werden Atropin-Augentropfen als ein von der Schweizerischen Arzneimittelaufsichtsbehörde zugelassenes Medikament zur Pupillenerweiterung eingesetzt.
Neu ist jedoch die Verwendung von Atropin zu einem anderen Zweck, nämlich zur Verlangsamung der Kurzsichtigkeit. Eine solche Verwendung wird als "off-label" bezeichnet, was bedeutet, dass die Verwendung des Medikaments für diesen Zweck noch nicht von der Schweizer Arzneimittelbehörde genehmigt wurde und keine Verpflichtung zur Zahlung durch die Krankenkassen besteht.
Ortho-K-Linsen sind spezielle Kontaktlinsen, welche nachts getragen werden und die Hornhaut im Zentrum und der Peripherie abflachen. Multifokale Kontaktlinsen enthalten verschiedene optische Zonen und werden tagsüber getragen.
Beide Systeme beeinflussen, wie das Bild aus der Peripherie der Hornhaut auf unsere Netzhaut projiziert wird. Beide Systeme können eingesetzt werden, um die Progression der Kurzsichtigkeit zu verlangsamen. Welches System bei ihrem Kind eingesetzt werden kann, werden wir mit ihnen nach einer ausführlichen Voruntersuchung besprechen.
Am Anfang der Sprechstunde erfolgt eine ausführliche augenärztliche Abklärung, bei welcher wir das Auge gründlich untersuchen und unter anderem auch die Gesamtlänge des Auges mittels Ray Tracing-Technologie ausmessen. Nach Absprache mit den Kinderarzt wird dann die Therapie mit Kontaktlinsen eingeleitet. Ihr Kind wird von uns während der gesamten Dauer der Behandlung fortlaufend betreut. Meistens verläuft eine solche Therapie solange, bis das natürliche Wachstum des Kindes sich soweit verlangsamt, dass eine weitere Voranschreiten der Kurzsichtigkeit unwahrscheinlich wird.
Spezial-Kontaktlinsen oder Atropin?: beide Systeme ergeben ähnliche Resultate bei der Verlangsamung der Kurzsichtigkeit. Welches wir einsetzen werden, hängt von den individuellen Umständen bei Ihrem Kind ab.
Die Myopiekontrolle bei Kindern kann mit gewissen Risiken verbunden sein, welche sich jedoch in Grenzen halten.
Die Nebenwirkungen der 0.01% Atropin-Augentropfen dürfen nicht mit den Nebenwirkungen verglichen werden, welche bei den (100fach stärkeren) 1% Augentropfen auftreten können. In den grossen Studien zum Thema wurden keine ernsthaften Nebenwirkungen beschrieben, jedoch:
Verschwommene Sicht in die Nähe in 1.0%
Bei den Kontaktlinsen bestehen die allgemeinen Risiken des Tragens von Kontaktlinsen, insbesondere das Infektrisiko. Allerdings handelt es sich um Speziallinsen, die nachts getragen werden. Dies reduziert das Risiko eines Infektes deutlich, weil das Tagen quasi unter “kontrollierten Bedingungen “stattfinden kann: viele Eltern setzen ihren Kindern abends die Kontaktlinsen ein und entfernen Sie morgens wieder. Dadurch können wichtige Einzelheiten wie gründliches Händewaschen und Sauberkeit kontrolliert werden, was die Gefahr eines Infektes deutlich herabgesetzt. Tagsüber sind dann keine Kontaktlinsen nötig, was sowohl in der Schule wie auch beim Sport ein Vorteil sein kann.
Alle drei Methoden verlangsamen das Fortschreiten der Myopie; die Wahl hängt von den individuellen Umständen Ihres Kindes ab.
Da ELZA ein weltweit führendes Zentrum für refraktive Verfahren ist, verfügen wir über sehr erfahrene Ärzte und Optometristen, die Zugang zu den modernsten Geräten haben, um die Augen Ihres Kindes zu untersuchen. Dazu gehören die Ray-Tracing-Technologie zur Messung der Gesamtlänge des Auges sowie die Hornhauttomographie und Epithelkarten, um genau zu verstehen, ob es andere Pathologien in der Hornhaut gibt, die Myopie verursachen könnten.
Ja, eine ausführliche augenärztliche Untersuchung ist notwendig. Hierbei wird unter anderem auch mit modernster Ray-Tracing-Technologie die Länge des Augapfels vermessen.
In einigen Fällen können Patienten von der Grundversicherung eine Rückerstattung von bis zu 850 CHF erhalten. Allerdings muss der Patient nachweisen, dass die Myopie fortschreitet.
Sie können einen Termin jederzeit bei uns entweder telefonisch (044 741 81 81) oder per E-Mail (info@elza-institute.comoder aber über unser Kontaktformular vereinbaren. In einem ersten Schritt werden wir eine ausführliche augenärztliche Diagnostik durchführen.
Am Anfang der Behandlung sind die Kontrollen häufiger. Ist die Behandlung dann eingeleitet, so genügen Kontrollen alle drei Monate.
Über viele Jahrzehnte hinweg waren wir in der Augenheilkunde der Meinung, dass die Kurzsichtigkeit nicht abgebremst werden kann. Aber die moderne Augenheilkunde hat in den letzten 10 Jahren sehr viel im Bereich Myopiekontrolle dazugelernt. Eine ganze Reihe von gross angelegten Studien hat in den letzten Jahren bewiesen, dass diese Form der Myopiekontrolle effektiv ist.
Ja. Früher war man der Meinung, dass Kinder erst als Teenager Kontaktlinsen tragen sollten. Eine Reihe von Studien hat jedoch gezeigt, dass Kontaktlinsen auch für jüngere Kinder sicher sind, so lange der hygienische Umgang mit den Linsen geübt wird. Auch hängt es sehr davon ab, wie Sie als Eltern Ihren Kindern hierin einschätzen. Auch was die Kontaktlinsenmaterialien und Designs angeht, so haben sich diese in den letzten Jahren deutlich verbessert.
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