Der Keratokonus ist eine krankhafte Vorwölbung der Hornhaut (das durchsichtige Fenster an der Vorderseite des Auges), die in der Regel zu einer abnormal hohen und unregelmäßigen Hornhautverkrümmung führt.
Keratokonus tritt üblicherweise erstmals im Kindesalter oder in der Jugend auf, kann aber Menschen jeden Alters betreffen. Beim Keratokonus wird ein Teil der Hornhaut geschwächt. Der normale Druck im Inneren des Auges führt dann dazu, dass sich die Hornhaut an dieser Schwachstelle immer weiter vorwölbt. Das Ergebnis ist die klassische, asymmetrische Kegelform, deren Spitze immer dünner wird. Je schwächer die Hornhaut wird und der Kegel an Größe zunimmt, desto stärker treten bei den Patienten Symptome auf, wie verschwommenes und manchmal verzerrtes Sehen oder sogar Doppelbilder. Diese Symptome sind auf eine zunehmende Kurzsichtigkeit (Myopie) und eine unregelmäßige Hornhautverkrümmung (Astigmatismus) zurückzuführen und können in fortgeschrittenen Fällen mit einer Brille nicht mehr zufriedenstellend korrigiert werden. Bei den meisten Patienten sind beide Augen betroffen, aber in der Regel ist ein Auge stärker betroffen als das andere.
Für den Keratokonus ist keine einzelne Ursache bekannt, aber es gibt mehrere Risikofaktoren, die zu einem Keratokonus führen oder ihn begünstigen können. Bei Kindern ist die Krankheit in der Regel aggressiver.
Da der Keratokonus häufig eine fortschreitende Krankheit ist, sollte er so früh wie möglich diagnostiziert und behandelt werden, um schwere Sehbehinderungen zu vermeiden. Weltweit ist der Keratokonus die Hauptursache für vermeidbare Erblindungen bei Kindern und Jugendlichen. Je früher er erkannt und behandelt wird, desto besser ist die Prognose für das Sehvermögen.
Brauchen Sie mehr Informationen? Die Links auf dieser Seite verweisen auf ELZA-Seiten (in englischer Sprache) mit detaillierteren Informationen zu diesem Thema.
Der Begriff "Keratokonus setzt sich zusammen aus dem griechischen Wort "kéras", was Horn bedeutet, und dem lateinischen Wort für Kegel, "conus".
Wenn bei Ihnen eines der folgenden Symptome auftritt, sollten Sie einen Termin bei einem Hornhautspezialisten vereinbaren, vor allem wenn einer oder mehrere Risikofaktoren auf Sie zutreffen. Je schneller sich Ihre Symptome verschlechtern, desto schneller sollten Sie einen Termin vereinbaren. Wenn bei Ihnen bereits ein Keratokonus diagnostiziert wurde, achten Sie bitte auf Symptome in Ihrer Familie, insbesondere bei Ihren Kindern oder Nichten und Neffen, und lassen Sie sie ebenfalls von einem Spezialisten untersuchen.
Es ist bekannt, dass Augenreiben den Keratokonus verschlimmert, wenn eine Person bereits daran erkrankt ist, aber die Experten sind sich immer noch uneinig darüber, ob Augenreiben an sich einen Keratokonus verursachen kann. Dennoch sind sich alle Experten einig, dass man sich nicht die Augen reiben sollte.
Hormonelle Veränderungen können Keratokonus verursachen. Währen der Schwangerschaft kann die Hornhaut weicher werden, was entweder einen Konus in einer bereits geschwächten Hornhaut auslösen, oder einen bereits existierenden Keratokonus verschlimmern kann. Ein Ungleichgewicht der Schilddrüsenhormone und bestimmte Östrogen-ähnliche Arzneimitteltherapien (zum Beispiel die Behandlung von Endometriose oder Hormonersatz-Therapie) können denselben Effekt haben.
Kollagen ist ein wichtiger Baustein der Hornhaut und spielt eine große Rolle bei der Erhaltung ihrer Festigkeit und Form. Menschen mit genetischen Störungen, die das Kollagen beeinträchtigen, wie zum Beispiel dem Ehlers-Danlos Sydrom, dem Marfan Syndrom und Trisomie 21 (Down-Syndrom), haben häufig Keratokonus.
Die Auftreten des Keratokonus' variiert stark, abhängig von der geografischen Lage. In einigen Ländern haben nur 0,05 % der Bevölkerung Keratokonus, in anderen bis zu 5 % der jungen Menschen. Unser ELZA-Institut führt in vielen Ländern eine globale Studie zu diesem Thema durch. Bereits 2018 haben wir begonnen, Daten auf 4 Kontinenten zu sammeln.
Der Keratokonus betrifft weit mehr junge als ältere Menschen. Leider schreitet zudem die Krankheit bei Kindern und jungen Erwachsenen in der Regel viel schneller voran als bei älteren Menschen. Daher ist es wichtig, dass bei Kindern nach der Diagnose sehr rasch eine Behandlung durchgeführt wird, die das Fortschreiten des Keratokonus aufhält (corneales Cross-Linking, resp. CXL).
Keratokonus wird oft zufällig entdeckt - in der Regel dann, wenn Patienten aus einem anderen Grund einen Termin vereinbart haben, z. B. wenn ihre Brille nicht mehr die richtige Stärke hat oder ihre Kontaktlinsen keine gute Sicht mehr ermöglichen.
Der erste Schritt bei einer Keratokonus-Diagnose ist ein Gespräch über Ihre Krankengeschichte. Der Augenarzt wird Ihnen Fragen stellen wie:
Anschließend führen wir eine Reihe von Augenuntersuchungen durch, wie folgend beschrieben.
Die Spaltlampe ist ein Mikroskop, das einen dünnen Streifen hellen Lichts auf das Auge wirft. So kann der Arzt Ihre Hornhaut im Detail untersuchen und krankheitsbedingte Veränderungen erkennen. Bei fortgeschrittenen Koni kann der Arzt zum Beispiel sogar Dehnungsstreifen in der Hornhaut sehen, ähnlich wie bei der Haut einer Schwangeren!
Die nächste Untersuchung ist die Brillenglasrefraktion entweder mit einer speziellen Brille oder mit einem Gerät namens Phoropter. Mit diesem Gerät tauschen wir die Linsen aus, um herauszufinden, wie hoch Ihre Fehlsichtigkeit ist, und um die beste Linsenverordnung zu finden, um sie zu korrigieren. Es ist wichtig, den Refraktionsfehler jedes Auges bei jedem Besuch zu dokumentieren, damit wir sehen können, ob die Krankheit stabil ist oder fortschreitet. Diese Untersuchungen stellen auch sicher, dass jede Korrekturmethode (z. B. Brillen oder Kontaktlinsen) dem Patienten das richtige Maß an optischer Korrektur bietet.
Die wichtigste Untersuchung - und diejenige, mit der auch sehr frühe Stadien der Krankheit erkannt werden können - ist die Hornhauttomographie. Das Gerät erstellt eine detaillierte Karte der Form und Dicke der Hornhaut und der Arzt kann die genaue Lage des Konus' sehen. Die Messungen der Dicke zeigen auch, wie weit die Krankheit fortgeschritten ist und welche Behandlungen möglich sind.
Es ist wichtig, einen fortschreitenden Keratokonus frühzeitig zu behandeln. Wenn die Krankheit weiter fortschreitet und unbehandelt bleibt, führt dies zu einer immer dünneren Hornhaut und einem größeren Konus. Die Kurzsichtigkeit und die Hornhautverkrümmung verschlimmern sich zunehmend, wodurch sich die Sehschärfe verringert und die Sehkorrektur mit Brille und weichen Kontaktlinsen immer schwieriger wird.
In sehr fortgeschrittenen Fällen entwickelt sich ein Hornhauthydrops. Das bedeutet, dass die Hornhaut so stark gedehnt ist, dass Flüssigkeit aus dem Augeninneren in die Hornhaut eindringt und sie eintrübt. Das behindert die Sicht noch mehr und kann eine Narbe hinterlassen.
Im Endstadium, wenn das Auge weiterhin unbehandelt bleibt, kann ein Keratokonus zu einer Hornhautperforation fortschreiten - die Hornhaut reißt ein, und der Inhalt des Auges kann auslaufen. Dies wird als "Globusruptur" bezeichnet und ist ein katastrophales Ereignis, das zum Verlust des Auges führen kann. Dies kommt jedoch nur sehr selten vor.
In einigen Fällen, wenn der Keratokonus nicht fortschreitet, stabilisieren sich auch die Symptome. Ein Fortschreiten kann jedoch nur durch regelmäßige Untersuchungen mit entsprechenden Geräten ausgeschlossen werden.
Es gibt immer Behandlungsmöglichkeiten, unabhängig von der Ausprägung des Keratokonus. Sie lassen sich in zwei Ansätze unterteilen: das Fortschreiten des Keratokonus stoppen und die Sehkraft verbessern.
Der Grund für das Fortschreiten des Keratokonus ist die schwache Hornhaut. Die Behandlung, das cornealen Cross-Linking (CXL) , wird zur Stärkung der Hornhaut eingesetzt und kann das Fortschreiten des Keratokonus aufhalten. Dies ist sehr wichtig, um eine Verschlechterung der Krankheit zu verhindern. Bleibt der Keratokonus unbehandelt, kann die Hornhaut zu dünn werden, um ein Cross-Linking durchführen zu können. In diesen Fällen besteht die häufigste Behandlungsoption darin, die Hornhaut durch eine Spenderhornhaut zu ersetzen - mit anderen Worten: eine Hornhauttransplantation.
Sobald die CXL-Behandlung durchgeführt wurde und/oder der Keratokonus stabil ist, können wir versuchen, die Sehkraft zu verbessern. In leichten Fällen kann eine Brille dem Patienten immer noch ein zufriedenstellendes Sehvermögen geben. Ist dies nicht der Fall, kann eine spezielle Art von Kontaktlinsen (Sklerallinsen) verwendet werden - oder in einigen Fällen eine Laserchirurgie. Es ist jedoch wichtig zu wissen, dass sich die Sehkraft umso leichter verbessern lässt, je früher die Krankheit mit CXL behandelt wird.
Keratokonus Video-Interviews von ELZA
Was ist Keratokonus?
Newsletter abonnieren & informiert bleiben
You have successfully joined our subscriber list.
Newsletter abonnieren & informiert bleiben
Sie haben sich erfolgreich in unsere Abonnentenliste eingetragen.
Bitte bestätigen Sie Ihr Abonnement, indem Sie auf den Link in der E-Mail klicken, die wir Ihnen gerade geschickt haben.