Kann die Kombination von Hornhaut-OCT und Luftstoßtonometrie helfen, die frühesten Stadien des Keratokonus besser zu diagnostizieren? Das war die Frage, die der ELZA-Forscher Dr. Nanji Lu zu beantworten versuchte (1). Zu diesem Zweck führte er eine Studie durch, in der 622 Augen von 622 Patienten mit bereits bekannten Diagnosen untersucht wurden. Einige hatten normale Hornhäute, der Rest hatte entweder einen fortgeschrittenen (advanced) Keratokonus (AKC), einen frühen (early) Keratokonus (EKC) oder das allerfrüheste Stadium der Keratokonusentwicklung, das am schwierigsten zu diagnostizieren ist: den subklinischen oder "forme-fruste" Keratokonus (FFKC).
Nanji und seine Arbeitskollegen verwendeten tomografische Karten der Hornhaut (Form und Dicke), die mit OCT-Bildgebung gewonnen wurden und kombinierten sie mit Daten zur biomechanischen Festigkeit der Hornhaut, die mit einem Luftstoß-Tonometer ermittelt wurden. Dabei wird ein Luftstoß auf das Auge abgegeben während eine Hochgeschwindigkeitskamera aufzeichnet und misst, wie die Hornhaut ihre Form als Reaktion auf die Luftablenkung verändert. Da die Forscher bereits wussten, um welche Art von Keratokonus es sich bei diesen Augen handelte, konnten sie die OCT- und Luftstoß-Tonometerdaten in ein Programm für künstliche Intelligenz (AI) respektive maschinelles Lernen einspeisen. Dieses verfeinerte dann schrittweise ein Diagnosemodell, so dass es FFKC mit größerer Genauigkeit erkennen konnte als die bisherigen, nur auf Hornhauttomographie basierenden Methoden.
Die Bedeutung einer frühzeitigen Erkennung des Keratokonus kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden: Die Krankheit neigt zum Fortschreiten, und das Fortschreiten des Keratokonus geht mit einem immer stärkeren Verlust der Sehkraft einher. Ein chirurgischer Eingriff, das Cross-Linking (CXL), kann das Fortschreiten des Keratokonus zwar aufhalten, aber die bis dahin verlorene Sehkraft nicht wiederherstellen. Das heißt, je früher ein fortschreitender Keratokonus erkannt wird, desto mehr Progression kann durch ein frühzeitiges CXL vermieden werden.
Der medizinische Direktor des ELZA-Instituts, Prof. Farhad Hafezi, sagte: "Wir sind stolz darauf, dass die Arbeit unseres Postdoktoranden Dr. Nanji Lu auf der Titelseite des Journal of Refractive Surgery abgebildet ist."
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