Im Jahr 2019 kam eine Patientin zu uns, die eine zweite Meinung einholen wollte. Sie litt an Keratokonus - einer Erkrankung, bei der sich die Hornhaut, die klare Vorderfläche des Auges, verdünnt und zu einer kegelförmigen Form vorwölbt. Ihr spezieller Fall war eine besondere Herausforderung. Das rechte Auge wies einen Kmax von mehr als 150 D (Radius 2,15 mm) und eine Hornhautdicke von nur etwa 160 Mikron auf. Mit anderen Worten, die Patientin hatte ein sehr fortgeschrittenes Stadium des Keratokonus: einen sehr steilen Kegel und eine sehr dünne Hornhaut. In vielen Kliniken würde ein Arzt diese Hornhaut sehen und sofort mit der Planung einer Hornhauttransplantation beginnen - mit all den Risiken und Herausforderungen, die dieser Eingriff mit sich bringt.

Aber genau hier kommt die Stärke einer umfassenden Patientenbetreuung und das Ausloten aller Möglichkeiten ins Spiel. Bei ELZA wurde statt einer direkten Empfehlung für eine Operation ein alternativer Weg vorgeschlagen: der Einsatz einer Sklerallinse.

Für diejenigen, die damit nicht vertraut sind: Sklerallinsen sind eine Art von Kontaktlinsen, die die Hornhaut überbrücken und sich nur auf dem weißen Teil des Auges (der Sklera) abstützen. Die Linse ist mit steriler BSS-Lösung gefüllt, die den Raum zwischen der Hornhaut und der Linse ausfüllt. Dies macht Sklerallinsen besonders vorteilhaft für Menschen mit unregelmäßiger Hornhaut, wie z. B. unsere Patientin mit Keratokonus. Die vielen kleinen Unregelmäßigkeiten auf der Hornhautoberfläche, die zu visuellen Störungen und Aberrationen höherer Ordnung führen, werden durch die Flüssigkeit geebnet. Als Nebeneffekt kann dies auch stark trockene Augen verbessern. Am ELZA Institut haben wir unseren leitenden Optometristen, Léonard Kollros, ein sehr erfahrener, fachkundiger Skleralinsenanpasser, und der Fall, über den wir hier berichten, ist einer von ihm.

OCT-Bild der Hornhaut mit einer angepassten skleralen Kontaktlinse
MS-39 Hornhauttopographie des Auges des Patienten

Vier Jahre nach der Anpassung der Sklerallinse hat derselbe Patient dank der Sklerallinse eine Sehschärfe von 0,63. Ein beeindruckendes Ergebnis, um es vorsichtig auszudrücken.

Fälle wie dieser unterstreichen, wie wichtig es ist, alle möglichen Optionen auszuloten, bevor man zu chirurgischen Eingriffen greift. Es geht nicht nur um die Behandlung einer Krankheit, sondern um die Optimierung der Lebensqualität eines Patienten mit Massnahmen, die so wenig invasiv wie möglich sind.

Der Weg von der Diagnose zur Behandlung kann manchmal überwältigend sein, und die Bedeutung einer zweiten Meinung kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Und in Fällen wie diesem bringen die Ergebnisse nicht nur klare Sicht, sondern auch Hoffnung und Beruhigung.

Egal, ob es sich um Keratokonus, eine dünne Hornhaut oder eine andere Augenerkrankung handelt, es lohnt sich immer, alle Möglichkeiten auszuloten, und das ELZA Institut ist gewillt, seine Patienten bei diesen Entscheidungen zu begleiten und ihnen zu den bestmöglichen Ergebnissen zu verhelfen.