Einführung - Keraring, MyoRing und Ferrara-Ringe
Um zu verstehen, was der Keraring, der MyoRing und die Ferrara-Ringe sind, muss man zunächst ihre Indikation verstehen: die Wiederherstellung der Sehkraft bei Hornhautektasien (insbesondere Keratokonus). Der Keratokonus und andere verwandte Ektasien wie die pelluzide marginale Degeneration und der Keratoglobus sind fortschreitende Erkrankungen, die die Hornhaut schwächen und dazu führen, dass sie dünn wird und sich in eine unregelmäßige Form wölbt. Diese Verzerrung führt zu Sehproblemen, darunter verschwommenes oder verzerrtes Sehen, erhöhte Lichtempfindlichkeit und Schwierigkeiten beim Nachtsehen. In fortgeschrittenen Fällen kann die Vernarbung der Hornhaut die Sehschärfe noch weiter verringern, so dass alltägliche Aktivitäten zur Herausforderung werden. Um die Sehkraft wiederherzustellen, gibt es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten, die von starren Kontaktlinsen über Hornhauttransplantationen bis hin zu intrakornealen Ringsegmenten (ICRS) reichen. Moderne Hornhautimplantationstechniken und femtosekundengestützte Verfahren bieten jedoch für viele Patienten weniger invasive und hochwirksame Alternativen.
1. Was sind intrakorneale Ringsegmente (ICRS)?
ICRS wie zum Beispiel das Keraring, Ferrara-Ring, und MyoRing, sind kleine Implantate, die in die Hornhaut eingesetzt werden, um sie neu zu formen und das Sehvermögen zu verbessern. Diese Ringsegmente sind besonders nützlich für Patienten mit Keratokonus oder anderen Hornhautunregelmäßigkeiten, da sie dazu beitragen, unregelmäßigen Astigmatismus (ungleichmäßige Krümmung der Hornhaut) zu verringern und die Hornhautform insgesamt zu verbessern.
Der Hauptvorteil von ICRS ist, dass sie eine weniger invasive und reversible Alternative zur Hornhauttransplantation darstellen. Anstatt die Hornhaut zu ersetzen, verändern diese Implantate ihre Form, so dass die Patienten ihr natürliches Hornhautgewebe behalten und gleichzeitig ihr Sehvermögen verbessern können.
ICRS fungieren als Abstandshalter innerhalb der Hornhautschichten. Die Hornhaut besteht aus einem zähen, transparenten Gewebe, das Kollagenfasern enthält, die ihre Struktur aufrechterhalten. Wenn ICRS in das periphere Hornhautstroma (die mittlere Schicht der Hornhaut) eingesetzt werden, schaffen sie Platz und verändern die Form der Hornhaut. Dieser Prozess wird als Bogenverkürzungseffekt bezeichnet, d. h. die Hornhaut wird in der Mitte weniger steil. Eine steilere Hornhaut verzerrt die Sicht, so dass eine Abflachung der Hornhaut zu einer klareren Sicht führt.
Das Ausmaß der erzielten Abflachung hängt von zwei Faktoren ab:
- Dicke des implantierten Segments - Dickere Ringsegmente üben mehr Kraft auf das Hornhautgewebe aus, was zu einer stärkeren Abflachung führt.
- Durchmesser der Implantationsstelle - Wenn die Ringe näher an der Mitte platziert werden, ist die Wirkung stärker, wenn sie weiter außen platziert werden, ist die Wirkung sanfter.
Vereinfacht ausgedrückt, drücken diese Ringsegmente sanft von innen gegen die Hornhaut und formen sie in eine gleichmäßigere Kuppelform um. Dies trägt dazu bei, den bei Keratokonus auftretenden Wölbungseffekt zu verringern, und verbessert das Sehvermögen, indem die Hornhautoberfläche gleichmäßiger wird.
2. ICRS: Keraring vs. Ferrara Ring vs. MyoRing - Was ist der Unterschied?
Alle drei Optionen dienen zwar demselben allgemeinen Zweck, unterscheiden sich aber in ihrer Gestaltung und Anwendung:
- Keraring: Die Keraring-Segmente aus Polymethylmethacrylat (PMMA), einem biokompatiblen Material, haben einen dreieckigen Querschnitt und sind in verschiedenen Bogenlängen und Stärken erhältlich. Sie werden in der Regel bei moderatem Keratokonus eingesetzt, um eine kontrollierte Abflachung der Hornhaut zu erreichen und die Sehqualität zu verbessern.
- Ferrara-Ring: Ähnlich wie der Keraring besteht auch der Ferrara-Ring aus PMMA und hat einen dreieckigen Querschnitt. Er bietet jedoch verschiedene Durchmesser der optischen Zone und Bogenlängen, was eine individuelle Anpassung an die spezifische Hornhauttopographie des Patienten ermöglicht. Dieses Design wird häufig bei fortgeschrittenem Keratokonus eingesetzt, wenn ein maßgeschneiderter Ansatz erforderlich ist, um die gewünschte Hornhautumformung zu erreichen.
- MyoRing: Im Gegensatz zu den segmentierten Designs von Keraring und Ferrara Ring ist der MyoRing ein durchgehender, vollständiger Ring, der in eine im Stroma gebildete Hornhauttasche implantiert wird. Dieses vollständige Ringdesign bietet eine gleichmäßige Unterstützung der Hornhaut und eignet sich daher für schwere Keratokonusfälle, bei denen eine zusätzliche Hornhautstabilität erforderlich ist. Die Implantation des MyoRinges kann die Hornhautversteifung wirksam reduzieren und die Sehschärfe verbessern und stellt eine Alternative zu invasiveren Verfahren dar.
3. Femto-CAIRS: Ein neuer Ansatz
Femto-CAIRS (Femtosecond Laser-Assisted Corneal Allogenic Intrastromal Ring Segments) stellt den neuesten Fortschritt bei Hornhautimplantaten dar und bietet erhebliche Vorteile gegenüber herkömmlichen synthetischen ICRS. Anstelle von künstlichen Kunststoffsegmenten wird bei Femto-CAIRS Hornhautgewebe von einem menschlichen Spender (allogenes Gewebe) verwendet. Dieses biologisch kompatible Material integriert sich auf natürliche Weise in das Auge des Patienten, wodurch das Risiko von Komplikationen wie Migration, Extrusion oder Abstoßung verringert wird.
Ein wesentliches Unterscheidungsmerkmal von Femto-CAIRS ist der Einsatz eines hochpräzisen Femtosekundenlasers, der eine exakte Platzierung der allogenen Segmente gewährleistet. Diese fortschrittliche Technologie ermöglicht eine individuelle Anpassung sowohl der Tiefe als auch der Positionierung, wodurch die Hornhautumformung optimiert und das visuelle Ergebnis maximiert wird. Studien haben gezeigt, dass Femto-CAIRS die zentrale Hornhaut effektiv abflacht, irregulären Astigmatismus reduziert und im Vergleich zu synthetischen Alternativen eine länger anhaltende Stabilität bietet.
4. Wer kann davon profitieren?
Femto-CAIRS und herkömmliche ICRS-Verfahren sind am vorteilhaftesten für Patienten mit leichtem bis mittelschwerem Keratokonus, die noch eine ausreichend dicke Hornhaut haben, um diese Implantate zu tragen.
Patienten, die aufgrund einer Hornhautektasie eine erhebliche Verzerrung des Sehvermögens aufweisen, aber noch nicht so weit sind, dass sie eine Hornhauttransplantation benötigen, sind ideale Kandidaten. Bei schweren Fällen, bei denen die Hornhautdicke zu stark beeinträchtigt ist, können auch fortschrittlichere chirurgische Eingriffe erforderlich sein, wie die tiefe anteriore lamelläre Keratoplastik (DALK) oder die perforierende Keratoplastik (PKP). Bei Narbenbildung kann eine phototherapeutische Keratektomie (PTK) durchgeführt werden, bei der mit einem Excimer-Laser Narbengewebe von der Hornhaut entfernt wird, kann auch eine Behandlungsoption sein.
Schlussfolgerung
Für Menschen, die unter Keratokonus und anderen Hornhautektasien leiden, bieten Hornhautimplantate wie der Keraring, der Ferrara-Ring und der MyoRing wertvolle Behandlungsmöglichkeiten. Das Aufkommen von Femto-CAIRS hat jedoch die Möglichkeiten der Rehabilitation des Sehvermögens neu definiert und bietet eine überlegene Alternative, die biologische Kompatibilität mit modernster Femtosekundenlaserpräzision kombiniert.
Die Konsultation eines erfahrenen Augenarztes ist entscheidend für die Bestimmung der am besten geeigneten Behandlung für jeden Patienten. Im ELZA-Institut bieten Spezialisten für Keratokonus und Hornhautektasie personalisierte Lösungen an, darunter die neuesten Innovationen bei Hornhautimplantaten und Femto-CAIRS, um für jeden Patienten das bestmögliche Sehergebnis zu erzielen.