Neueste K-MAP-Studie aktualisiert Keratokonus-Prävalenz in Russland
Der Keratokonus galt lange Zeit als selten, wobei die Prävalenz auf der Grundlage von Daten aus den 1980er Jahren auf nur 0,05% geschätzt wurde. Mit moderner Hornhautbildgebung und standardisierten Diagnoseprotokollen zeigen die aktuellen Erkenntnisse, dass die Erkrankung weitaus häufiger auftritt.
Auf dem ESCRS-Kongress 2025 in Kopenhagen, Dr. Emilio Torres-Netto, MD, PhD, FEBO, FWCRS, leitender Hornhautchirurg am ELZA-Institut, stellte neue Ergebnisse der multizentrischen Studie K-MAP (Keratoconus Map) vor. Er diskutierte die Ergebnisse auch mit Ocular Surgery News. K-MAP ist ein globales Projekt zur Kartierung der Keratokonus-Prävalenz in 13 Ländern auf fünf Kontinenten, an dem bereits über 30 aktive Standorte teilnehmen.
Der in Kopenhagen vorgestellte Datensatz wurde zusammen mit Prof. Mukharram Bikbov und dem Ufa Eye Research Institute der Bashkir State Medical University in Russland erhoben. Er umfasste 6.440 Augen von 3.220 Kindern und jungen Erwachsenen im Alter von 6 bis 21 Jahren. Die Hornhauttomographie wurde mittels Scheimpflug-Bildgebung (Pentacam, Oculus) durchgeführt, und die Karten wurden von einem internationalen Gremium maskierter Prüfer überprüft. Die Analyse ergab eine Keratokonus-Prävalenz von 0,5%, was zehnmal höher ist als die 0,05%, die in der US-Studie von Kennedy et al. aus dem Jahr 1986 angegeben wurden.
Eine frühere K-MAP-Studie in Saudi-Arabien (2018) ergab eine noch höhere Prävalenz von fast 5% unter jungen Menschen, was erhebliche geografische Unterschiede aufzeigt. Obwohl genetische Faktoren eine Rolle spielen könnten, merkte Dr. Torres-Netto an, dass der Hauptgrund für diese höheren Prävalenzzahlen die verbesserte Diagnosegenauigkeit ist. In den 1980er Jahren wurde Keratokonus in der Regel mit Spaltlampen-Biomikroskopie und Lichtreflexen diagnostiziert. Heute kann die fortschrittliche Tomographie frühe und subtile Erkrankungen erkennen, die früher übersehen worden wären.
Das K-MAP-Projekt wird unterstützt von der Light for Sight Stiftung die sich auf die Verbesserung der Versorgung junger Patienten mit Keratokonus konzentriert. Zuverlässige Prävalenzdaten sind für die Gesundheitssysteme unerlässlich, um Screening-Programme zu planen, Ressourcen zuzuweisen und einen rechtzeitigen Zugang zur Hornhautvernetzung zu gewährleisten.
Mit der Ausweitung der Datenerfassung werden weitere Regionen in die globale Karte der Keratokonus-Prävalenz aufgenommen. Dies wird den Planern im Gesundheitswesen verlässliche Informationen zur Verfügung stellen, die als Grundlage für Früherkennungs- und Behandlungsstrategien dienen können. Die Ergebnisse aus Kopenhagen bestätigen, dass Keratokonus weiter verbreitet ist als bisher angenommen, was die Bedeutung einer rechtzeitigen Diagnose und Behandlung unterstreicht.
Lesen Sie den Originalbericht in Ocular Surgery News.