Was geschieht?
Unter einem Keratokonus versteht man eine Erkrankung der Hornhaut , bei der die mechanische Festigkeit des Gewebes krankhaft vermindert ist und welche durch das von uns mitentwickelte Cross-Linking ausgehalten werden kann.
Dies bewirkt, dass sich die Hornhaut im unteren Anteil eine kegelförmige Vorwölbung zeigt. Es entsteht eine unregelmässige Hornhautverkrümmung. Die Hornhaut kann immer weiter vorwölben und an der Spitze ausdünnen. Brillengläser können den Keratokonus nicht richtig korrigieren, dies ist in den frühen Stadien der Erkrankung aber noch mit Kontaktlinsen möglich. Die Ursache für Keratokonus ist noch unbekannt, jedoch kann er familiär gehäuft vorkommen und ist in bestimmten Regionen der Welt häufiger. Zudem scheint starkes und anhaltendes Augenreiben einen Keratokonus aktivieren. Die Behandlung des Keratokonus erfolgt durch Cross-Linking der Hornhaut mittels Vitamin B2 und UV-A-Licht.
Die Erkrankung ist zwar seit über 150 Jahren bekannt, jedoch hat sich unser Wissen über die Zusammenhänge, die zu einem Keratokonus führen, in den letzten Jahren erheblich vergrößert.
Im Jahr 2015 hat eine internationale Expertengruppe die Erkrankung daher neu definiert. Hierzu würden auf jedem Kontinent 9 Experten bestimmt. Professor Hafezi von der ELZA war einer der 9 europäischen Experten in der Gruppe.
Symptome
Das Hauptsymptom des Keratokonus ist die reduzierte Sehschärfe, die auch mit einer Brille nicht mehr korrigiert werden kann.
In den Frühstadien der Erkrankung erscheinen die Konturen unscharf und die Störung ist vor allem abends bemerkbar. Bei Fortschreiten der Erkrankung können dann Doppel-, Dreifach- und sogar Vierfachbilder entstehen. Diese sind durch die sogenannte Multifokalität der Hornhaut bedingt.
Wie häufig ist der Keratokonus?
Viel häufiger als bisher angenommen.
Eine der häufigsten zitierten wissenschaftlichen Publikationen zum Keratokonus stammt aus den USA aus dem Jahre 1986 und gibt die Häufigkeit der Erkrankung mit 1 Menschen in 2000 an. Damit wäre der Keratokonus eine seltene Erkrankung. Jedoch ist die damalige Studie mit Untersuchungsmethoden durchgeführt worden, welche viel weniger sensitiv sind als die heutigen, modernen Methoden. Es ist zu erwarten, dass der Keratokonus deutlich häufiger vorkommt, nur nicht immer früh genug entdeckt wird.
Unsere Gruppe hat nun eine Studie durchgeführt, bei welcher in Saudi-Arabien mehr als 1000 Augen von Kindern und Jugendlichen gemessen wurden. Die Studie ist Anfang 2018 in der renommierten wissenschaftlichen Zeitschrift British Journal of Ophthalmology erschienen. Wir haben eine Häufigkeit von 1 in 21 Menschen gefunden.
Der Keratokonus scheint im Nahen Osten also sehr viel häufiger vorzukommen als bisher angenommen. Ähnliche Studien im Rest der Welt fehlen zur Zeit noch, sind von uns aber in Vorbereitung.
Wann stoppt der Keratokonus ?
Mit zunehmendem Alter wird unser Körper und das darin enthaltene Bindegewebe immer steifer. Auch die Hornhaut ist Bindegewebe und wird steifer. Daher bleibt die Erkrankung eines Tages auch stehen und verschlechtert sich nicht mehr weiter. Häufig ist zwischen dem 35. und 45. Lebensjahr der Fall. Wir sehen jedoch auch Patienten, die mit Ende 50 immer noch einen aktiven Keratokonus haben: es sinkt lediglich die Wahrscheinlichkeit dafür, aber diese Wahrscheinlichkeit wird nie gleich Null sein.
Ja. Das Cross-Linking der Hornhaut ist eine Operation, die die Erkrankung mit einer Erfolgschance von über 90% anhalten kann.
Die Idee des Cross-Linking kam in Deutschland auf, Die Technik und auch die Technologie wurde jedoch in Zürich entwickelt und hat sich von der Schweiz aus in die ganze Welt verbreitet. Heute stellt das CXL (corneal cross-linking) den globalen Standard der Keratokonus-Behandlung dar.
Prof. Farhad Hafezi von der ELZA gehörte zu der Gruppe, welche diese Technik in der modernen Augenheilkunde etabliert hat. Er hat damit eine der längsten Erfahrungen weltweit auf dem Gebiet des Cross-Linking.
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