Keratokonus ist eine fortschreitende, bilaterale Hornhauterkrankung, die durch Hornhautverdünnung, Protrusion und Sehbehinderung gekennzeichnet ist. Eine frühzeitige Diagnose ist für eine wirksame Behandlung der Krankheit von entscheidender Bedeutung. Jüngste Fortschritte in der optischen Kohärenztomographie (OCT) verfeinern die Methoden zur Keratokonus-Klassifizierung.
Da das STEP-System maschinell gewonnene OCT-Daten verwendet, kann es auf verschiedenen OCT-Plattformen eingesetzt werden. In laufenden Studien wird seine Effektivität sowohl vor als auch nach einer CXL-Behandlung untersucht, was seinen Nutzen in der klinischen Praxis erhöhen könnte.
Die Scheimpflug-Tomographie und das Belin ABCD Staging System werden häufig zur Diagnose und Einteilung des Keratokonus verwendet. Diese Methoden können jedoch die biomechanischen Eigenschaften und die detaillierten epithelial-stromalen Interaktionen der Hornhaut nicht vollständig erfassen. Als Reaktion darauf haben Forscher des ELZA-Instituts das STEP-System entwickelt, eine OCT-basierte Klassifizierungsmethode, die sowohl die Epithel- als auch die Stromaschichten in ein einheitliches Staging-Konzept integriert.
Das STEP-System verwendet zwei Parameter: die minimale Gesamtdicke des Stromas (ST) und die Standardabweichung der Epitheldicke (EP). Dieser Ansatz ermöglicht ein detaillierteres Verständnis der Keratokonusprogression und bietet Einblicke, die bei klinischen Entscheidungen helfen können, insbesondere bei Protokollen zum Crosslinking (CXL).
Diese neue Klassifizierungsmethode wird in der neuesten Ausgabe der Zeitschrift Optha beschrieben. Der Artikel, der von Dr. Emilio Torres-Netto MD, PhD, FARVO, vom ELZA-Institut verfasst wurde, beschreibt die Entwicklung, die Validierung und die möglichen klinischen Anwendungen des STEP-Systems. Die Veröffentlichung unterstreicht die Bedeutung des STEP-Systems für das Verständnis und die Behandlung des Keratokonus.
Durch die Einbeziehung sowohl epithelialer als auch stromaler Daten bietet die OCT-basierte STEP-Klassifikation einen methodischen Ansatz für die Keratokonusdiagnose. Dieses System kann Kliniker dabei unterstützen, fundiertere Entscheidungen bezüglich der Behandlung des Keratokonus zu treffen.