In einem kürzlich veröffentlichten Fallbericht in der Zeitschrift American Journal of Ophthalmology Fallberichte, unser Team (Prof. Dr. Farhad Hafezi, und Dr. Emilio Torres-Netto), in Zusammenarbeit mit den brasilianischen Kollegen Dr. Ricardo Nosé und Bruno Fontes, beschreibt einen ungewöhnlichen Fall eines "CTK-ähnlichen Syndroms" nach einer aufeinanderfolgenden Implantation eines intrakornealen Ringsegments (ICRS) und einer Hornhautvernetzung (CXL) bei einem jungen Patienten mit fortschreitendem Keratokonus.
Dieser Fall bietet einzigartige Einblicke in die Art und Weise, wie die Kombination von ICRS und CXL zu einer signifikanten Hornhautveränderung, Abflachung und Trübung führen kann, was neue Überlegungen für die klinische Versorgung aufwirft.
Zum Verständnis von ICRS und CXL
Intrakorneale Ringsegmente sind kleine Implantate, die in das Hornhautgewebe eingesetzt werden, um unregelmäßige Krümmungen zu reduzieren und so die Sehschärfe bei Keratokonus zu verbessern. Bei der Hornhautvernetzung hingegen werden Riboflavin und UV-A-Licht eingesetzt, um die Stabilität der Hornhaut zu erhöhen, was das Fortschreiten der Krankheit durch Stärkung der Kollagenfasern der Hornhaut stoppt.
CTK-ähnliches Syndrom bei der Keratokonusbehandlung
In diesem Fall wies ein 31-Jähriger mit fortgeschrittenem Keratokonus unerwartete Hornhautveränderungen auf - eine deutliche Abflachung von bis zu 20,3 Dioptrien (D), zusammen mit einer Trübung und einer zentralen Verdünnung. Diese Veränderungen erinnerten an eine zentrale toxische Keratopathie (CTK), eine seltene, nicht entzündliche Erkrankung, die früher nach Lasereingriffen beobachtet wurde, jetzt aber nach CXL auftritt. Die CTK tritt in der Regel nach Lasereingriffen auf, mit Hornhauttrübung, Hornhautverdünnung und Hyperopieverschiebung, die hier alle dokumentiert sind.
Auswirkungen auf das Keratokonus-Management
Unsere Ergebnisse zeigen, wie wichtig es ist, die Reihenfolge der Verfahren zu berücksichtigen. Während sowohl ICRS als auch CXL Keratokonus-Patienten erhebliche Vorteile bieten, kann die Durchführung der ICRS vor der CXL das Risiko ausgeprägter Hornhautveränderungen erhöhen. Dieser Fall unterstreicht die Notwendigkeit einer sorgfältigen Überwachung bei sequentiellen Behandlungen, um die Ergebnisse und die Sicherheit der Patienten zu optimieren. In Zukunft möchte unser Team weitere Fälle untersuchen, um diese Verfahrenskombination weiter zu bewerten und die patientenspezifischen Reaktionen besser zu verstehen.
Referenz
B.M. Fontes, R.M. Nosé, F. Hafezi, E.A. Torres-Netto, CTK-like Syndrome: Hornhauttrübung und Abflachung nach sequenzieller intrakornealer Ringimplantation und Hornhautvernetzung, American Journal of Ophthalmology Fallberichte (2014), ePub ahead of print. https://doi.org/10.1016/j.ajoc.2024.10219