Gemeinsames AAO-ESCRS-Symposium auf der ESCRS 2024: Innovationen und Kontroversen bei CXL
Bei dem gemeinsamen AAO-ESCRS-Symposium, das am vierten Tag des 42. Kongresses der Europäischen Gesellschaft für Katarakt- und refraktive Chirurgie (ESCRS 2024) in Barcelona stattfand, kamen führende Ophthalmologie-Experten zusammen, um die neuesten Entwicklungen im Bereich des cornealen Crosslinkings (CXL) zu diskutieren. Das Symposium, eine Zusammenarbeit zwischen der American Academy of Ophthalmology (AAO) und der ESCRS, befasste sich mit Innovationen und aktuellen Debatten im Bereich CXL, insbesondere bei Keratokonus und infektiöser Keratitis. Zeitschrift CAKE berichtete über die Veranstaltung..
Epi-on CXL im Rückblick
Der Schweizer Experte Prof. Dr. Farhad Hafezi, MD, PhD, FARVO sprach über die Entwicklung der Epi-on-crosslinking (CXL) bei Keratokonus. Trotz des ambivalenten Rufs, den die Methode in der Vergangenheit hatte, zeigte sich Prof. Hafezi zuversichtlich, was ihre Zukunft betrifft, und wies darauf hin, dass das vereinfachte, gepulste Protokoll nun die Notwendigkeit von zusätzlichem Sauerstoff oder Iontophorese überflüssig mache. Er betonte, wie wichtig es sei, das Gleichgewicht zwischen Licht, Sauerstoff und Riboflavin zu optimieren, ein Problem, das mit der Zeit gelöst werden konnte. Er wies darauf hin, dass die Technik die Zugänglichkeit und Erschwinglichkeit erheblich verbessern könnte, da sie den Bedarf an Operationssälen verringert.
Abwägung der Vor- und Nachteile von CXL
Der italienische Experte Prof. Paolo Vinciguerra untersuchte die Stärken und Grenzen von CXL und wies darauf hin, dass das Verfahren zeitaufwändig sei und die Genesung Monate dauern könne. Er betonte die Rolle des Hornhautepithels bei der Umformung der Hornhautkrümmung, die die Aberrationen höherer Ordnung beeinflusst. Prof. Vinciguerra berichtete über die langfristige Stabilität der Hornhautabflachung, insbesondere bei pädiatrischen Patienten, unter Verwendung hochauflösender wellenfrontgesteuerter Systeme in Verbindung mit Excimer-Lasern.
CXL bei Keratokonus: Protokollvergleiche
Dr. Jose De la Cruz aus den USA gab einen Überblick über die Fortschritte bei der CXL-Behandlung von Keratokonus und begann seinen Vortrag mit dem Dresdner Standardprotokoll, das nach wie vor das in den USA am häufigsten durchgeführte CXL-Protokoll ist. Bei dieser Methode wird das Epithel entfernt und anschliessend mit Riboflavin und UVA bestrahlt. Dr. De la Cruz erläuterte beschleunigte Protokolle, die die Behandlungszeit verkürzen, ohne die Sicherheit und Wirksamkeit zu beeinträchtigen. Sowohl die Standard- als auch die beschleunigte Methode führen zu ähnlichen Ergebnissen in Bezug auf topographische und refraktive Verbesserungen. Er betonte jedoch, dass die Behandlungsentscheidungen von patientenspezifischen Faktoren wie Alter und Familienanamnese abhängen müssten.
Neue Grenzen: CXL bei infektiöser Keratitis
CAKE berichtete, dass Dr. Jennifer Rose-Nussbaumer (USA) in der letzten Sitzung des Symposiums den Einsatz von CXL bei der Behandlung von infektiöser Keratitis, insbesondere bei antibiotikaresistenten Fällen, untersuchte. Sie stellte einen Fall von Pseudomonas-Keratitis vor, die auf Standardbehandlungen nicht ansprach und eine therapeutische Transplantation erforderte. Dr. Rose-Nussbaumer betonte die antimikrobielle Wirkung von CXL, ihre Rolle bei der Verringerung von Entzündungen und ihr Potenzial zur Erhöhung der Hornhautresistenz. Erste Forschungsarbeiten zur PACK-CXL-Vernetzung bei bakterieller und pilzbedingter Keratitis waren vielversprechend, und von den laufenden Studien werden weitere Erkenntnisse erwartet.
Das Symposium zeigte, wie sich CXL weiterentwickelt und gibt Hoffnung auf eine Verbesserung der Keratokonusbehandlung und der Behandlungsmöglichkeiten für infektiöse Keratitis. Die Tagung unterstrich auch die Notwendigkeit individualisierter Ansätze und das Potenzial für neue Grenzen in der Hornhautmedizin.