ESCRS heute: Innovationen beim Corneal Cross-Linking (CXL): Ein Blick auf 25 Jahre Fortschritt
Das ESCRS-Konferenz, die letzte Woche in der Fira Barcelona stattfand, gibt eine Tageszeitung heraus mit dem Titel ESCRS Today.
In diesem Jahr hat ESCRS Today den medizinischen Direktor von ELZA, Prof. Farhad Hafezi, in zwei Artikeln vorgestellt. Was was der Hintergrund?
Das Jahr 2024 markiert einen bedeutenden Meilenstein in der Augenheilkunde: den 25. Jahrestag der Einführung von Corneal Cross-Linking (CXL) in die klinische Praxis. Seit ihrer Einführung hat die CXL die Behandlungslandschaft für Keratokonus und andere ektatische Erkrankungen der Hornhaut verändert. Die Artikel von ESCRS Today befassen sich mit den Ursprüngen der CXL und ihrer sich entwickelnden Rolle in der therapeutischen refraktiven Chirurgie.
Von Serendipity zu Standard of Care
In einem Artikel von Prof. Farhad Hafezi und den Doktoren Mark Hillen und Emilio Torres-Netto wird die Geschichte der CXL auf die innovative Arbeit der Professoren Theo Seiler und Eberhard Spoerl in den 1990er Jahren zurückgeführt. Angesichts der begrenzten Behandlungsmöglichkeiten für Hornhautektasien - Korrekturlinsen boten nur symptomatische Linderung und die Keratoplastik war der letzte Ausweg - suchten sie nach einer Methode, um das Fortschreiten der Krankheit durch Stärkung des Hornhautstromas aufzuhalten.
Der Durchbruch kam aus einer unerwarteten Quelle. Inspiriert von der Verwendung von ultraviolettem (UV) Licht zur Härtung von Zahnharzen, stellte sich Seiler einen ähnlichen Ansatz für die Hornhaut vor. Durch die Kombination von UV-A-Licht mit Riboflavin (Vitamin B₂) als Photosensibilisator entwickelten sie eine Technik, um kovalente Querverbindungen im Stromakollagen zu induzieren und so die Steifigkeit der Hornhaut effektiv zu erhöhen. Mit dieser Methode konnte die Wirkung auf die Hornhaut beschränkt und die Schädigung des umliegenden Gewebes minimiert werden.
Standardisierung von Terminologie und Protokollen
Das Verfahren, das zunächst unter verschiedenen Namen wie „corneale Kollagenvernetzung“ und „C3-R“ bekannt war, wurde auf dem CXL-Expertentreffen 2008 in Zürich als „corneale Vernetzung (CXL)“ standardisiert. Das „Dresdner Protokoll“, die ursprüngliche Methode zur Durchführung von CXL, hat sich seit langem bewährt und gilt nach wie vor als Goldstandard. Langzeitstudien haben gezeigt, dass es das Fortschreiten des Keratokonus für mindestens 15 Jahren aufhält.
Blick in die Zukunft: Die Zukunft von CXL
Die traditionellen CXL-Techniken sind zwar weiterhin wirksam, doch die Zukunft hält vielversprechende Fortschritte bereit. Eine dieser Innovationen ist die Zwei-Photonen-CXL, bei der Femtosekundenlaser eingesetzt werden, um das Hornhautgewebe an bestimmten dreidimensionalen Punkten selektiv zu vernetzen. Diese Technologie könnte die Anwendungsmöglichkeiten von CXL über ektatische Erkrankungen hinaus erweitern und möglicherweise neue Behandlungsmöglichkeiten für Myopie und Astigmatismus bieten.
Schlussfolgerung
Während wir 25 Jahre CXL feiern, ist es klar, dass sich das Feld weiter entwickelt. Innovationen wie die Zwei-Photonen-CXL und personalisierte therapeutische refraktive Operationen erweitern den Horizont der Möglichkeiten in der Hornhautbehandlung.
Verbesserung der Lebensqualität durch therapeutische refraktive Chirurgie
In einem weiteren von ESCRS Today veröffentlichten Artikel erörterte Prof. Farhad Hafezi auf dem Global Refractive Summit des ESCRS-Kongresses 2024 in Barcelona die Auswirkungen der therapeutischen refraktiven Chirurgie auf die Lebensqualität der Patienten. Er betonte den Unterschied zwischen Sehschärfe und Sehqualität und sprach sich für Behandlungen aus, die Hornhautaberrationen angehen, um die Sehfunktion insgesamt zu verbessern.
Fallstudien zur Veranschaulichung fortschrittlicher Techniken
Prof. Hafezi stellte mehrere Fälle vor, bei denen fortschrittliche diagnostische und chirurgische Techniken angewandt wurden:
Narbe nach Keratitis: Durch das Lösen der durch die Vernarbung verursachten Traktion und die Durchführung einer wellenfrontgesteuerten Oberflächenablation konnten innerhalb von 6 bis 12 Monaten erhebliche Verbesserungen der Sehqualität erzielt werden.
Keratokonus-Patienten: Die Kombination einer begrenzten Gewebeentfernung durch wellenfrontgeführte Oberflächenablation mit sofortiger CXL stärkte die Hornhaut, ohne die strukturelle Integrität zu beeinträchtigen, und verbesserte die korrigierte Fernvisusschärfe (CDVA).
Post-PRK-Komplikationen: Bei Patienten mit hohem horizontalen Koma aufgrund veralteter PRK-Verfahren führte die Neuausrichtung und Vergrösserung der optischen Zone zu bemerkenswerten Verbesserungen der Sehqualität.
Ein ganzheitlicher Ansatz zur Sehkorrektur
Prof. Hafezi betonte, wie wichtig es ist, sowohl die Hornhautstruktur als auch die Sehfunktion zu behandeln. Durch die Nutzung von Fortschritten in der diagnostischen Bildgebung und der personalisierten Behandlungsplanung können Augenärzte Lösungen anbieten, die die Lebensqualität der Patienten erheblich verbessern.