Eine typische Corneal Crosslinking (CXL) Behandlung wird im Operationssaal durchgeführt – aber wie Prof. Farhad Hafezi in Cataract and Refractive Surgery Today schreibt, kostet dies Zeit und Geld.
CXL ist eine chirurgische Technik, und wie die meisten chirurgischen Verfahren wird Corneal Cross-linking im Operationssaal durchgeführt. Operationssäle müssen im Voraus gebucht werden und erfordern vor jedem Eingriff eine umfangreiche Reinigung und Sterilisation, um dem Chirurgen eine sterile Umgebung zu bieten. Aus diesen Gründen sind Corneal-Crosslinking-Verfahren sowohl mit einem organisatorischen Aufwand als auch mit den mit der Nutzung eines Operationssaals verbundenen finanziellen Belastungen verbunden.
Aber CXL stärkt die Hornhaut nicht nur, sondern sterilisiert sie auch. Dementsprechend machten Prof. Hafezi und sein Team einen einfachen Vorschlag: CXL sollte man nicht im OP, sondern an der Spaltlampe (in der Arztpraxis) durchführen. In diesem Artikel erklärt er die Schritte, die er unternehmen musste, um der Welt zu zeigen, dass CXL an der Spaltlampe nicht nur sicher und effektiv, sondern auch praktisch ist.
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Es wurden drei Fragen gestellt:
1. Besteht das Risiko einer Hornhautinfektion?
Nein, das mit Riboflavin wechselwirkende UV-Licht erzeugt reaktive Sauerstoffverbindungen. Dies vernetzt (bindet) nicht nur die strukturellen Moleküle in der Hornhaut miteinander, sondern es greift auch die Zellwände und Nukleinsäuren von Krankheitserregern an und tötet sie ab (ähnlich wie es Immunzellen tun). Die Hornhaut wird am Ende des Eingriffs steril belassen, und unmittelbar danach werden Antibiotika verabreicht.
2. Ist das Verfahren nicht zu lang, um eine Person die ganze Zeit an der Spaltlampe sitzen zu lassen?
Es stimmt, dass das klassische “Dresdner Protokoll” CXL-Protokoll 30 Minuten Beleuchtung erfordert, was eine lange Zeit ist, um an der Spaltlampe zu sitzen. Aufgrund eines Phänomens der “Reziprozität” kann man jedoch, wenn man die Beleuchtungsintensität verdreifacht, die Dauer auf nur 10 Minuten verkürzen – und es ist immer noch genauso sicher und effektiv wie das traditionelle halbstündige Protokoll.
3. Wenn Menschen in der Praxis aufrecht auf einem Stuhl sitzen, anstatt sich auf den Stuhl zu legen, bedeutet das, dass sich das Riboflavin, das sich in der Hornhaut befindet, am unteren Bereich des Auges absetzt?
Nein. Die von Prof. Hafezi’s Forschungsteam durchgeführten Experimente haben keine signifikante Absetzung oder Verschiebung der Riboflavin-Konzentration im Stroma gezeigt, auch nicht nach 1 Stunde aufrechtem Sitzen nach Sättigung.
Es gibt einen zweiten, grossen Vorteil, Cross-linking ausserhalb des OPs durchzuführen. Die sterilisierende Wirkung des Cross-linking kann zur Behandlung von Hornhautinfektionen genutzt werden, und zwar in einem Prozess, der photoaktiviertes Chromophor für Keratitis CXL (PACK-CXL) genannt wird. Man sollte nie eine Infektion in einen Operationssaal bringen, da es eine grosse Belastung für das Personal darstellt, den pathologischen Organismus danach aus dem Raum zu beseitigen. Wenn das CXL jedoch ausserhalb des OP-Saals durchgeführt werden kann, entweder an der Spaltlampe oder in Rückenlage, dann macht dies die Arbeit wesentlich einfacher. In dem Artikel untersucht Prof. Hafezi das Potenzial von PACK-CXL an der Spaltlampe, die Behandlung von Hornhautinfektionen, die auch als “infektiöse Keratitis” bezeichnet werden, grundlegend zu verändern.
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