Viele Frauen mit Endometriose erhalten eine Therapie basierend auf einen”gewebeselektiven wirksamen Regulator der östrogenen Aktivität” (STEAR), aber diese Behandlung kann dazu führen, dass ein zuvor stabiler Keratokonus rasch fortschreitet. ELZAs Forscher haben bereits gezeigt, dass der Keratokonus durch Veränderungen des Hormonspiegels – wie sie in der Schwangerschaft oder bei Schilddrüsenerkrankungen auftreten – verursacht oder verschlimmert werden kann. Aber wir können der Liste noch einen weiteren Aspekt hinzufügen: die gewebeselektive Therapie zur Regulierung der östrogenen Aktivität [STEAR].
Die STEAR-Therapie kann als Hormonersatztherapie bei Frauen in den Wechseljahren und zur Behandlung von Endometriose eingesetzt werden. Wir veröffentlichten 2019 einen Fallbericht über eine Patientin mit seit über 10 Jahren stabilem bilateralen Keratokonus, bei der vier Monate nach Beginn der Tibolon-STEAR-Therapie zur Behandlung der Endometriose (und 3 Monate nach einer Ovariektomie) eine Keratokonusprogression auftrat. Die Quervernetzung dieser Patientin führte zu einem ausgezeichneten Abflachungseffekt von 5,5 D (OD) und 6,1 D (OS).
Was könnte das verursacht haben? Es besteht eine starke Ähnlichkeit zwischen der Molekularstruktur von Tibolon und Östrogen sowie zwei seiner Hauptmetaboliten, 3 alpha-Hydroxy-Tibolon und 3 beta-Hydroxy-Tibolon. Interessanterweise ist bekannt, dass Östrogenrezeptoren im Hornhautstroma vorhanden sind, und man nimmt an, dass Östrogenrezeptoren Einfluss auf die Biosynthese von Kollagen und Glykosaminoglykanen nehmen – Makromoleküle, die eine zentrale Rolle bei der Zusammensetzung der Hornhaut und damit ihrer Biomechanik spielen.
Es gibt Belege für eine Östrogenschwächung der Hornhaut: Schweinehornhäute, die im Labor mit Östrogen kultiviert wurden, sind 36 Prozent weniger steif als Hornhäute, die ohne Östrogen kultiviert wurden, und ELZA hat viele Arbeiten veröffentlicht, die den Zusammenhang zwischen Schwangerschaft und Keratokonus und dem Fortschreiten der Ektasie nach der LASIK zeigen.
Angesichts dieser Befunde empfehlen wir dringend, den Hormonstatus von Patientinnen zu untersuchen, die sich einer refraktiven Laseroperation unterziehen, einschließlich der Medikation bei Endometriose oder nach einer Ovariektomie.